Schwanger werden und bleiben
„… das ist unmöglich, sagt die Angst. Zu viel Risiko, sagt die Erfahrung. Macht kein Sinn, sagt der Zweifel. VERSUCHS, FLÜSTERT DAS HERZ.
Unsere Geschichte
Für meinen Mann und mich war es schon immer klar, dass wir irgendwann eine Familie gründen möchten. Als wir im Jahr 2015 geheiratet haben, einigten wir uns darauf, dass wir in einem Jahr damit anfangen, es zu versuchen. Ich hatte ehrlich gesagt etwas Angst davor – wird es gleich klappen? Bin ich wirklich bereit? Wie wird es sein schwanger zu werden? Hat meine Schilddrüsenkrankheit vielleicht doch negative Auswirkungen? Ein halbes Jahr vorher begann ich mir dann mehr Gedanken zu machen und fing an Folsäure zu nehmen (und zwar die bioaktive Form davon – Metafolin– denn diese wird besser durch den Körper aufgenommen und verwertet). Achtete noch mehr auf gesunde und bewusste Ernährung und Bewegung. Machte Hormonyoga und war schon ganz aufgeregt (positiv). Bei der Vorsorgeuntersuchung teilte ich mein Vorhaben meiner damaligen Frauenärztin mit und diese meinte, einfach probieren und wenn es nach einem Jahr nicht klappt, dann schauen wir mal.
Ich besorgte inzwischen Ovulationstests, denn der Kinderwunsch wurde zu meiner Verwunderung von Monat zu Monat stärker und ich wollte nichts mehr dem Zufall überlassen. Dadurch lernte ich meinen Körper und meinen Zyklus noch besser kennen. Eine Kinderwunsch App war hier auch sehr hilfreich, um den Überblick zu behalten. Da alles nach Plan verlief, war ich davon überzeugt, dass es gleich beim ersten Übungszyklus klappen wird.
Als es dann nicht so war, war ich am Boden zerstört. Nichts mehr mit entspannt an die Sache heran gehen. Ich habe es einfach nicht verstanden –es lief alles nach Plan und die Ovulationstests haben mir doch genau den fruchtbaren Zeitraum angezeigt.
Die zwei darauffolgenden Zyklen passierte leider auch nichts. Beim dritten Zyklus heulte ich nur noch, weil ich die Welt nicht mehr verstand.
Ich wollte nicht ein Jahr warten und von Monat zu Monat immer deprimierter sein, also suchte ich eine andere Frauenärztin auf und diese machte Untersuchungen, nahm mir Blut ab und führte eine endokrinologische Diagnostik durch, auf die ich später noch näher eingehen werde.
Meine Schilddrüse war zu dem Zeitpunkt perfekt eingestellt. Ich steckte aktuell in keinem Schub, mein TSH Wert lag bei 0,8, was bei einem Kinderwunsch optimal ist. Mein Zyklus war regelmäßig und die Ovulationstests zeigten jeden Monat einen Eisprung an. Man muss wissen, dass ab einem gewissen Zeitpunkt
(meistens ab dem 30. Lebensjahr) es sein kann, dass man nicht mehr jeden Monat
einen Eisprung hat…..
Es stellte sich schnell heraus, dass ich einen Progesteronmangel hatte. Das ist garnicht gut, denn das Hormon baut die Gebärmutterschleimhaut auf, als Vorbereitung auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle. Progesteron hat außerdem eine schwangerschaftserhaltende Wirkung. Progesteronmangel bei Hashimoto ist gar nicht so selten. Das hängt zum einen durch die hervorgerufene Entzündung im Körper und überlastete Immunsystem und zum anderen oft mit einer unerkannten Nebennierenschwäche zusammen. Dadurch entsteht ein hormonelles Ungleichgewicht im Körper. Studien belegen, dass Progesteron das Immunsystem beeinflußt und die Entzündungen im Körper hemmen kann. Daher ist es sehr wichtig dieses Hormon regelmäßig bestimmen zu lassen.
Meine Ärztin verschrieb mir daraufhin Progesteronkapseln und wir waren zuversichtlich, dass wir bald mit einem Wunder belohnt werden.
Lieber schon vor dem Kinderwunsch untersuchen lassen
Ich habe so viele Artikel gelesen und von Mädels gehört, die auf Anraten von ihren Frauenärzten ein Jahr lang rumprobieren, um dann ganz verzweifelt in der Arztpraxis aufschlagen und die Ärzte bitten, nach der Ursache zu schauen, warum sie denn nicht schwanger werden. Zu dem Zeitpunkt sind sie dann schon total unentspannt und auch wenn alles in Ordnung ist, sie einfach nicht schwanger werden können, weil sie sich zu sehr gestresst haben, dass etwas nicht stimmt. Oder aber sie haben wirklich ein gesundheitliches Problem und probieren es ein Jahr lang und setzen sich immer mehr unter Druck, was wieder dazu führt, dass auch wenn das Problem wieder behoben ist, sie trotzdem noch sehr lange brauchen bis es klappt. Deshalb mein Tipp an euch. Lasst euch vorher untersuchen! Es muss nicht gleich das volle Programm sein. Aber zumindest die Grundsachen checken.
Diese wären: TSH, Anti-TPO, Vitamin D, B und die Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Sind die Sexualhormone nicht in Ordnung, ist es wichtig nach der Ursache zu schauen. Inzwischen ist nämlich immer mehr bekannt geworden, dass es einen Zusammenhang zwischen Autoimmunerkrankungen und Nährstoff- sowie Progesteronmangel aber auch einer Östrogendominanz gibt. Was viele nicht wissen ist, dass die Nebennieren neben der Produktion des lebenswichtigen langzeitstresshormons Cortisol, auch u .a. für die Produktion der weiblichen Sexualhormone mitverantwortlich sind. Leider kommt es nicht selten vor, dass die Nebennieren, wenn der Körper dauernd unter Stress steht (und das ist enorm, vor allem bei Schüben), ermüden und deren Funktion nachlassen kann. Das führt dazu, dass die Regulation des Körpers nicht mehr funktioniert und z. B. unter anderem die Hormonproduktion gestört ist. Gerade deshalb ist es sehr wichtig, vor allem bei anhaltenden Symptomen wie Müdigkeit (obwohl man gut und genug geschlafen hat) die Funktion der Nebennieren zu checken. Das kann man mit Hilfe eines Cortisol Tests beim Endokrinologen bzw. Heilpraktiker des Vertrauens machen. Mittlerweile gibt es sogar Speichel-Tests für Zuhause. Im besten Fall sucht man sich aber einen erfahrenen Frauenarzt, der gleichzeitig ein Spezialist für endokrinologische Gynäkologie ist.
Unsere Reise durch den Kinderwunsch nahm eine andere Wendung
Nach dem Frauenarztbesuch, im vierten Übungszyklus, bekamen wir eine unerwartete Nachricht. Wir haben uns auf ein Grundstück beworben und bekamen dieses. Jetzt ging alles ganz schnell und wir einigten uns, den Kinderwunsch erstmal aufs Eis zu legen. Aber so wie einem das Leben manchmal spielt, wurde ich mitten in der Bauphase schwanger. Wir freuten uns, trotz dem nicht ganz so günstigen Zeitpunkt riesig. Alles verlief gut. Meine Werte waren ganz ok, bis auf einen niedrigen Progesteronspiegel. Ich sollte weiterhin die Kapseln nehmen und es verlief alles gut.
Aus der schönsten Sache der Welt wurde die traurigste
Leider hielt das Glück nicht lange an, denn noch im 3. Schwangerschaftsmonat erleidete ich eine Fehlgeburt. Dieses Thema geht mir noch heute sehr nah. Eventuell werde ich irgendwann mal ausführlich darüber berichten… Man macht sich mit solchen Themen jedoch sehr angreifbar. Ich habe mich dazu entschieden erst einmal nicht näher darauf einzugehen. Solltet ihr aber Fragen haben oder einfach das Bedürfnis haben, sich auszutauschen, könnt ihr euch jederzeit bei mir melden.
Da es eine Missed Abortion war (das Herz des Babys hat plötzlich unbemerkt aufgehört zu schlagen) und das kleine Wunder nicht bereit war los zu lassen, so wie auch ich nicht dazu bereit war, musste ich eine Ausschabung vornehmen lassen.
Körperlich ging es mir erstaunlicherweise schon nach kurzer Zeit wieder gut. Mein Zyklus hat sich schnell normalisiert. Man sagte mir, dass wir ein Zyklus abwarten sollten, damit sich die Gebärmutterschleimhaut wieder schön aufbauen kann und dann steht nichts mehr im Weg, es erneut zu versuchen. Aber ich war noch lange nicht so weit… Erst als ich selber beschlossen habe, nach Monate langer Trauer, ich muss jetzt los lassen, und nach vorne schauen, passierte es wieder, dass ich unerwartet schwanger wurde.
Auch diese Schwangerschaft endete leider kurz vor dem Erreichen des 4. Schwangerschaftsmonats. Hier wusste ich, im Gegensatz zu der ersten Schwangerschaft in der ich niemals geahnt hätte, dass mir so etwas passieren könnte, da nichts, aber auch wirklich nichts darauf hingedeutet hat, dass etwas nicht stimmt, dass es auch diesmal nicht gut ausgehen wird. Ich denke das war einfach Intuition. Da man nie die genaue Ursache der ersten Fehlgeburt rausgefunden hat, versuchte meine Frauenärztin bei der zweiten Schwangerschaft mein Progesteronspiegel, der immer noch etwas zu niedrig war, durch Zugabe von Progesteron in Form von Spritzen zu erhöhen. Leider brachte es nicht den gewünschten Erfolg.
Aufgeben ist keine Option
Nach dem zweiten Eingriff sagte ich, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann, das alles nochmal durchzumachen und gab auf… Für zwei Tage, um genau zu sein. Denn am dritten Tag, raffte ich mich zusammen und sagte zu mir selbst, dass ich meinem Körper zeigen werde, dass ich dazu in der Lage bin, ein gesundes Kind in mir heranwachsen zu lassen und auf die Welt zu bringen. Dass mein Körper das schafft und ich einfach nur fest daran glauben muss!
Humangenetische Ursachen ausschließen
Da es sich bei mir nach zwei Fehlgeburten in Folge um sogenannte habituelle Aborte handelte, riet man mir zu einer humangenetischen Beratung.
Das macht man, um sicher zu gehen, dass es keine genetische Ursache gibt (z. B. eine vorhandene Chromosomstörung bei mir und oder meinem Mann). Ich bekam eine Überweisung zur Humangenetik und machte einen Termin in der Uniklinik in Ulm. Es würde hier den Rahmen sprengen aber ich kann wirklich nur jedem dazu raten ein Termin auszumachen, vor allem wenn ihr schon mehrere Fehlgeburten hattet und man die Ursache nicht herausfinden konnte. Man macht sich nämlich nach einer oder mehreren Fehlgeburten ununterbrochen Gedanken, was die Ursache war und wenn man eines ausschließen kann, gehts einem danach wesentlich besser.
Es folgte ein ausführliches Gespräch über unseren jeweiligen Familienstammbaum sowie eine Blutentnahme. Zwei Wochen später bekamen wir die Ergebnisse.- Hier war alles in Ordnung. Das wurde also schon mal als Ursache ausgeschlossen. Falls euch das näher interessiert, schreibt mich gerne an.
Was kann der Mann tun?
Außerdem hat sich mein Mann auch nochmal von Kopf bis Fuß untersuchen lassen. Denn man konzentriert sich oft viel zu sehr auf die Frau und lässt den Mann außen vor. … Dabei ist es mittlerweile bekannt, dass bei ungewollter Kinderlosigkeit bzw. wiederholten Fehlgeburten die Ursachen 50/50 beim Mann und Frau liegen können. Mögliche Störfaktoren könnten z. B. Vitamin-/Mineralstoffmangel, erhöhte Prolaktinwerte bzw. Entzündungswerte im Körper sowie eingeschränktes Spermiogramm sein.
Es gibt schon lange Studien, die besagen, dass die Spermienqualität in der heutigen Gesellschaft immer abnimmt. Verantwortlich sollen unter anderem Chemikalien in Plastikprodukten, Pestizide, schlechte Ernährungsgewohnheiten oder allgemein die Umweltgifte sein. So wird unerwünschte Kinderlosigkeit immer mehr zum Problem. Damit ein gesundes Kind entsteht, sollte sich somit auch der Mann ein paar Gedanken über dessen Lebensstil, Ernährung etc. machen
Wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren, die beim Mann die Fruchtbarkeit fördern sind Zink, Selen, Vitamin D und die Aminosäure L-Arginin.
Ausgewogene Ernährung, Sport und ausreichend Schlaf sollten selbstverständlich sein.
So ging es bei uns weiter
Leider ging es mir nach der zweiten Fehlgeburt körperlich nicht so gut. Mein Zyklus ist total durcheinander geraten, ich hatte Zwischenblutungen und musste, mit Hilfe von Ovulationstests, meinen Körper wieder neu kennenlernen. Wir warteten einen Zyklus ab und …. wurden wieder schwanger. Dieses mal wusste ich von Anfang an, dass alles gut gehen wird. Mit meiner Frauenärztin haben wir damals bei der Nachuntersuchung vereinbart, dass wir bei der nächsten Schwangerschaft Blutverdünner spritzen werden. Dazu muss ich noch sagen, dass ein Wert bei der Blutgerinnungs-Diagnostik bei mir darauf hingewiesen hat, dass es notwendig sein könnte diese zu nehmen. Ich hatte die Wahl Tabletten einzunehmen oder mich zu spritzen. Da meine Frauenärztin aber meinte, dass Spritzen effektiver sind, stand es bei mir außer Frage. Ich bekam wieder Progesteronkapseln, da ich nach wie vor einen niedrigen Progesteronspiegel hatte und sollte mich vor allem schonen. Ich sollte Recht behalten. Diese Schwangerschaft war intakt und wir wurden am Ende mit dem größten Geschenk belohnt. Soviel vorerst…. Zu der Schwangerschaft folgt noch ein ausführlicher Blog Artikel.
Nachfolgend, noch ein paar Fakten, Tipps und Erklärungen zum Kinderwunsch
Beim Kinderwunsch sollte man sich frühzeitig Gedanken machen, wie man den Körper optimiert.
– Ist er ausreichend mit Nährstoffen versorgt?
– Besteht kein Vitaminmangel? Vor allem B-Vitamine wie u. a Folsäure, aber auch Vitamin D und Selen sind hier sehr wichtig. Mittlerweile nimmt man sogar an, dass ein Vitamin D Mangel in der Schwangerschaft sich negativ auf die spätere Entwicklung des Kindes auswirken kann. Studien besagen sogar, dass die Kinder dann im späteren Leben dazu neigen können, Autoimmunerkrankungen zu entwickeln. Außerdem hilft ein ausgeglichener Mikronährstoffhaushalt Entzündungen und somit neue Schübe zu verhindern.
Weitere Punkte:
– Sind die Zyklen regelmäßig? Hat man regelmäßige Eisprünge?
– Gibt es Anomalien wie Gebärmutterfehlbildungen o.ä., bzw. Zystenbildung?
Da normalerweise bei der Vorsorge solche Dinge auffallen müssten, sollten die Fachärzte spätestens bei einem Kinderwunsch darauf hinweisen und Therapieansätze besprechen.
– Bestehen irgendwelche Störungen im Hormonhaushalt? Hinweise darauf können z. B. vermehrtes Schwitzen, anhaltende Müdigkeit, Haarausfall, niedrige Basaltemperatur Schlafstörungen usw. sein
Solche Störungen können bei einer Frau z. B. Gelbkörperschwäche, PMS, Anovulation
(fehlender Eisprung) der bei PCOS oder SD Überfunktion vorkommen kann, einen hohen Prolaktinspiegel, Endometriose (was übrigens auch eine weitere Autoimmunkrankheit ist), oder einen Östrogenmangel (gelegentlich
bei Schilddrüsenunterfunktion) oder aber eine Östrogendominanz (bei Hashimoto), Nebennierenerschöpfung bzw. Ermüdung und oder einen Progesteronmangel
auslösen.
Manchmal sind es kleine, unkomplizierte Sachen, die man anhand von ein paar einfachen Untersuchungen sowie durch Bestimmen des Hormonspiegels herausfindet und durch Gabe von natürlichen Hormonen oder sogar
Kräutern wie z. B. des Mönchspfeffers, um den Zyklus zu regulieren (immer unter Aufsicht des Facharztes) gut in den Griff bekommen kann.
Wichtige Rolle der Schilddrüse beim Kinderwunsch
Wie oben schon kurz erwähnt, gerade bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto oder aber bei Schilddrüssenunterfunktion, gerät der Hormonhaushalt oft aus der Bahn. Ist die Schilddrüse in ihrer Funktion gestört und wird dies nicht behandelt/behoben, bringt es leider früher oder später mit sich, dass auch die Sexualhormone aus dem Gleichgewicht geraten. Das liegt daran, dass die Schilddrüse die Leistungsfähigkeit jeder Hormon produzierender Zelle im Körper steuert. Die Schilddrüsenwerte haben somit einen wesentlichen Einfluss auch auf die Sexualhormone. Stellt sich also heraus, dass eine Störung vorliegt, sollte diese so schnell wie möglich behoben werden, damit nicht noch mehr „Baustellen“ entstehen und eine Kettenreaktion ausgelöst wird.
Deshalb, um sicher zu gehen, dass der Körper optimal auf die Schwangerschaft vorbereitet ist, sind zumindest nachfolgende Hormone zu checken:
– TSH
– TPO-AK
– Prolaktin
– Östrogen bzw Östradiol
– Progesteron (dieser Wert wird zw. dem 19-21 Zyklustag bestimmt
– Vitamin D
– B – Vitamine
Erweiterte Diagnostik
Wollt ihr auf Nummer sicher gehen, bzw. lässt die Schwangerschaft länger auf sich warten oder aber ihr vermutet bei euch eine Störung im Hormonhaushalt oder ihr hattet schon eine oder mehrere Fehlgeburten, gibt es die Möglichkeit eine erweiterte Diagnostik machen zu lassen:
SCHILDDRÜSENDIAGNOSTIK
Standardmäßig erfolgt die Prüfung des TSH-Wertes, jedoch sollte man auch immer die freien Hormone sowie die Antikörper checken lassen.
– TSH
– Ft3
– Ft4
– TPO-AK
ENDOKRINOLOGISCHE DIAGNOSTIK
Hier werden vor allem die Sexualhormone gecheckt.
– FSH
– LH
– Östradiol
– Progesteron
– Prolaktin
– Testosteron
– DHEA-S
– SHBG
Außerdem gibt es noch die sogenannte
AUTOANTIKÖRPER DIAGNOSTIK
– Prüfung des Vorhandenseins von Antikörpern gegen Spermatozoen
Es kommt gelegentlich vor, dass die Frau Antikörper gegen die Spermien des Mannes bildet und es somit zu keiner Befruchtung kommen kann.
GERRINUNGSDIAGNOSTIK
Überprüfung der Butgerrinung auf Störungen / Mutationen:
– Faktor V Leiden
– Faktor XIII Leiden
– Faktor II Mutation
– Protein C-Aktivität
– Protein-S –Aktivität
– Antithrombin-III
Die Ursachen können also genetisch oder erworben (z. B. durch Vitamin-K Mangel oder Lebererkrankungen) sein.
Bei den Gerrinungsstörungen unterscheidet man immer zwischen sogenannten Minus- und Plus-Blutgerinnungsstörungen. Während bei einer Minus-Blutgerinnungsstörung die Gerinnung des Blutes zu schwach oder gar nicht vorhanden ist, verklumpt das Blut bei einer Plus-Blutgerinnungsstörung zu schnell. Ist letzteres der Fall, kann es dazu kommen, dass die Plazenta nicht ausreichend durchblutet wird und es in Folge dessen zu einer Unterversorgung des Babys kommt und es sich nicht richtig entwickeln oder sogar sterben kann.
Als letztes würde ich (vor allem nach mehreren Fehlgeburten) eine HUMANGENETISCHE DIAGNOSTIK durchführen lassen. Es handelt sich dabei, wie oben schon erwähnt, um eine genetische Beratung und eine Chromosomenanalyse in Form von einer Blutuntersuchung und dessen Analyse, um eine Chromosomenstörung auszuschließen.
Hier nochmal ein Überblick aller wichtigen Hormone und Werte etc., die beim Kinderwunsch relevant sein können:
Bezeichnung | Definition |
FSH (Follikelstimulierende Hormon) | – fördert die Produktion der Östrogene im Eierstock – wirkt an der Steuerung des Menstruationszyklus mit |
LH (Luteinisierendes Hormon) | – ist an der Reifung der Eizellen und der Produktion von Östrogen in den Eierstöcken beteiligt – setzt den Eisprung in Gang (Ovulation) |
Östradiol | – ein weibliches Sexualhormon; gehört zu den Östrogenen – Östrogene sind beteiligt am Schleimhautaufbau der Gebärmutter |
Progesteron | – weibliches Geschlechtshormon, das vom Gelbkörper in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus gebildet wird – während der Schwangerschaft wird Progesteron von der Plazenta gebildet – Die Nebennieren produzieren ebenfalls Progesteron in der Nebennierenrinde |
Prolaktin | – „Milchbildungshormon“ – Ist zusammen mit den Hormonen Cortisol und Insulin für das Wachstum der Brustdrüse und die Milchbildung während der Stillzeit zuständig – Ist der Prolaktinspiegel dauerhaft zu hoch, kann es zur Unfruchtbarkeit führen |
Testosteron | – Männliches Sexualhormon – wichtig für die Entwicklung der weiblichen Sexualität |
DHEA-S | – Geschlechtshormon – wird hauptsächlich in der Nebenniere hergestellt und deshalb vor allem zur Beurteilung der Nebennierenfunktion bestimmt |
SHGB (Sexualhormon-bindendes-Globulin) | – von der Leber gebildeter Bluteiweißstoff, – bindet, speichert und transportiert die weiblichen Sexualhormone aus der Gruppe der Östrogene im Blut |
TSH | – regt die Schilddrüse zur Bildung von Schilddrüsenhormonen (T3 u T4) an |
Anti-TPO | – Antikörper gegen das Enzym der Schilddrüse die i . d . R. bei einer AutoimmunHashimoto-Thyreoiditis erhöht sind – Somit ein wichtiger Hinweis auf eine Entzündung der Schilddrüse |
Dabei ist noch zu beachten, dass bestimmte Hormone zum richtigen Zeitpunkt gemessen werden müssen, um aussagekräftige Diagnosen stellen zu können.
Der weibliche Zyklus besteht in der Regel aus folgenden Phasen:
Follikelphase
Ovulationsphase
Lutealphase
Die Follikelphase beschreibt den ersten Teil des Menstruationszyklus vor dem Eisprung. Es folgt die Ovulationsphase mit dem Eisprung. Der zweite Teil des Menstruationszyklus nach dem Eisprung wird Lutealphase genannt. Das Hormon Progesteron wird z. B. in der Lutealphase bestimmt. Dagegen sollte Testosteron in der Follikelphase bestimmt werden.
Man kann die Phasen des Menstruationszyklus auch den Jahreszeiten zuordnen.
Es fängt mit dem „inneren“ Winter an – mit dem Einsetzen der Periode. Dabei erreichen die Hormone Östrogen und Progesteron ihren absoluten Tiefpunkt. Es wird ein körperlicher Reinigungsprozess gestartet. Man sehnt sich in dieser Zeit nach Gemütlichkeit, Ruhe, Wärme und Geborgenheit. Diese sollte man sich auch nach Möglichkeit gönnen. Während dieser Zeit sollte man Lebensmittel zu sich nehmen, die energiespendend sind. Das wären z. B.: Reis, gedünstetes Gemüse, Hülsenfrüchte, Beeren.
Dann wird der Winter vom inneren Frühling abgelöst. Die Energie kehrt langsam aber sicher zurück, da das Östrogen wieder in Schwung kommt. Auch hier sollte man energiespendende Lebensmittel zu sich nehmen. Dazu zählen z. B. Brokkoli, Karotten, Spargel, Pilze, Ingwer…
Um die Ovulation herum erreicht die Östrogenproduktion ihren Höhepunkt – diese Phase ist der innere Sommer und eine absolute Energie Hochphase. Kühlende und proteinreiche Nahrung wäre hier die erste Wahl. Dazu zählt Sauerkraut, Hülsenfrüchte, Zucchini, Melone, Birne, Mango…
Ca. eine Woche vor der Periode erfolgt der Eintritt in den Herbst. Dieser kann prämenstruelle Symptome wie Stimmungsschwankungen, Brustspannen, unreine Haut, oft aber auch die hormonbedingte Migräne auslösen. Das liegt oft an dem herabfallenden Östrogen und Progesteron Spiegel. Hier sollte man auf ausreichenden Schlaf achten und Pausen einlegen sowie auf sanfte körperliche Bewegungen. Jetzt wäre die Zeit auf ausgleichende und solche Nahrung zu achten, die die Gebärmutterschleimhaut beim Aufbauen unterstützen ….Das wäre z. B. Hafer, Süßkartoffeln, Rote Beete, Datteln, Mandeln, Bananen, Zimt…
Vor allem wenn man schwanger werden möchte, ist es sehr sinvoll, sich nach den inneren Jahreszeiten zu richten und den Zyklus mit passender Nahrung zu unterstützen.
Nachfolgend findet ihr noch ein paar Hilfsmittelchen, die ich sehr empfehlen kann.
Beim Kinderwunsch hilfreich (immer nach Rücksprache mit dem Arzt):
– Mönchspfeffer bei unregelmäßigen Zyklen
– Hormon bzw. Kinderwunschyoga
– Progesteronsalben bzw. Kapseln bei Progesteronmangel
– Ashwagandha und Rosenwurz für innere Ruhe / unterstützend für die Nebennieren (siehe oben)
– Basaltemperatur messen
Abschließend noch ein paar Worte vom Herzen:
Wartet nicht – lasst euch noch vor dem Kinderwunsch untersuchen. Schickt auch euren Partner zur Untersuchung. Verzweifelt nicht, wenn es nicht gleich klappt. Solltet ihr eine Fehlgeburt erleiden- ihr seid nicht allein- es passiert leider so vielen Paaren. Man spricht einfach nicht so offen darüber. Nehmt euch alle Zeit der Welt und schämt euch nicht. Darüber sprechen tut sehr gut.
Ich habe aus der Kinderwunschphase auf jeden Fall etwas Wichtiges gelernt: Es gibt keinen falschen oder richtigen Zeitpunkt für einen Kinderwunsch. Man sollte sich darauf vorbereiten und den Körper bestmöglich unterstützen. Dennoch hat man manchmal keinen Einfluss darauf was passiert.
Ich glaube fest daran, dass die kleinen Seelen sich uns aussuchen und nicht umgekehrt. Wenn sie bleiben wollen dann tun sie es auch, wenn sie gehen müssen, dann tut sie es leider auch und wir können sie nicht aufhalten. Wichtig ist, dass wir nicht aufgeben und fest an uns und unseren Körper glauben.
– Auch mit PCOS, Endometriose, Hashimoto oder anderen Autoimmunerkrankungen kann man schwanger werden. Der Weg ist manchmal lang und steinig aber jeder Meter ist es wert. Wir erleben gerade wieder dieses Wunder in unserem engen Familien-/Freundeskreis.
– Ein Kind zu zeugen, zu empfangen, auszutragen und gesund auf die Welt zu bringen ist leider längst nicht mehr selbstverständlich. Umso mehr schätzt man es dann, wenn ein gesundes Kind geboren wird. Es ist und bleibt einfach ein Wunder.